von Alfred Schäfer / Dezember 2010 In der Natur kommen ca. 200 verschiedene Mineralien vor, die für Mensch und Natur schädlich sein können. Oft besteht die Gefahr darin, daß ihr Staub eingeatmet wird, die Mineralien von Kindern in den Mund genommen werden oder ein längerer Hautkontakt stattfindet. Deshalb sollte man immer eine Gefahr möglichst ausschließen, die Mineralien entsprechend aufbewahren und vor Zugriffen schützen und beim Handtieren sollte entsprechende Arbeitsschutzmaßnahmen eingehalten werden. Da Mineralien kristallisierte und von der Natur gebildete Chemikalien sind, unterliegen auch sie der Chemikalienverordnung und somit müssen giftige Substanzen als solche gekennzeichnet werden und dürfen auch nur mit einen Sicherheitsdatenblatt versehen in den Handel kommen. Zur Bestimmung der potenziellen Gefahr, die von den Mineralien ausgehen müssen folgende Faktoren beachtet werden. Exposition Eine Toxizität ist abhängig davon, ob giftige Minerale als pulverige Überzüge, gut kristallisiert oder als Einschlüsse in den sogenannten Wirtsmineralien vorkommen. Resorption Entscheidend ist für das Schädigungspotential auch, wie die giftigen Stoffe an oder in den Körper gelangen. Die Resorptionswege: über die Haut – giftig bei Berührung Atmung – einatmen von giftigem Staub Magen-Darm - verschlucken Dosis Hier sollten die Laborwerte angegeben werden, also die Dosis bei der 50% der Versuchstiere sterben – LD50. Ebenso spielt die Aufnahme des Giftes eine Rolle – LD-oral, LD-dermal usw. Leider liegen den Mineralien solche Laborwerte nicht bei, wenn man sie im Handel erwirbt. Kontaminationszeit Das ist der Zeitraum, bis sich die Vergiftungen bemerkbar machen. So lagern sich Kupfer, Blei und Quecksilber z.B. im Fett- und Muskelgewebe oder in den Knochen ab. Das heißt, dass sich die schädigende Wirkung erst nach längeren Zeiträumen zeigt und man spricht von einer chronischen Vergiftung. Oft muß man erst lange überlegen, wann und wodurch man diese Vergiftung bekommen hat. Die Ursachen sich dann längst vergessen, oder man bringt die Mineralien nicht damit in Verbindung. Viele Mineralien und Elemente kennt man ja und weiß, wie giftig sie sind und bei anderen, eher unbekannten oder nicht gängigen Elementen sind die chemischen Formeln unerläßlich. Zu den allgemein bekannten Elementen gehören u.a. Antimon, Arsen, Blei, Cadmium, Kupfer und Quecksilber. Antimon Da Antimon meist mit anderen Metallen, wie Arsen oder Blei auftritt, ist es schwer die Toxizität zu beurteilen, aber Antimonverbindungen sind immer für den Menschen gesundheitsschädlich oder gar giftig. Hierbei fand man heraus, das eine "dreiwertige" Antimonverbindung fast zehnmal höher in der Toxizität ist, als die "fünfwertige". Durch orale Aufnahme kann es zu Durchfall und Erbrechen kommen, doch die Antimonverbindungen durchdringen nur schwer die Darmwände, so daß nur wenige Mengen in den Blutkreislauf gelangen. Beim Einatmen oder Berührung des Staubs können die Lungen, die Augen und die Haut geschädigt werden. Sie rufen eine Dermatitis oder Keratitis hervor oder führen zur Hämolyse – Abtrennung der roten Blutkörperchen) und es können innere Organe betroffen werden. So führt es zu Lungenödeme, Leberzirrhose, Nierendefekte, Herz-Kreislaufproblemen und auch zur Knochenmarkerkrankung. Beim Menschen liegt die letale Dosis bei 100 mg Sb/kg. Arsen Jeder kennt die Gefährlichkeit von Arsen und weiß, daß es giftig ist. Es gibt akute und chronische Vergiftungen, je nachdem, wie hoch die Dosis ist. Bei einer akuten Arsenvergiftung bekommt man innerhalb einer Stunde starke Leibschmerzen, Durchfall und Erbrechen und die damit verbundene Dehydrierung und den Elektrolytverlust kann es zu Herz-Kreislaufversagen kommen. Arsen wird sehr langsam über die Haut aufgenommen (resorbiert), während die Aufnahme über die Lunge und den Magen-Darmtrakt sehr schnell geht. So sind auch hier die "dreiwertigen" Arsenverbindungen giftiger, als die "fünfwertigen" und eine tödliche Dosis beträgt für einen Menschen 0,15 bis 0,3 g. Eine Aufnahme von geringen Mengen über einen längeren Zeitraum führt zu einer chronischen Vergiftung und führt zu Nervenschäden, allgemeine Schwäche, Gefühllosigkeit, Kribbeln in den Gliedmaßen, dunkler Hautverfärbung, Rückbildung des Knochenmarks und Leberveränderungen. Arsenverbindungen sind krebserregend und es kommt zu Leberzirrhose, Haut,- Lungen- und Leberkrebs. Blei Auch bei Blei weiß jeder, wie giftig es ist, wobei kaum einer weiß, daß es ein systemisch wirkendes Zellgift ist. Es kommt zu chronischen Schädigungen der Organe und den Organsystemen und führt zu Schädigungen des zentralen Nervensystems, Störungen im Vitamin-D-Stoffwechsel, die Bildung von Blutfarbstoff und führt zu Bluthochdruck. Es kann die Fortpflanzung beeinträchtigen und die kindliche Intelligenzentwicklung stören. Da sich das Blei im Körper ablagert, werden oft keine Rückschlüsse auf eine Bleivergiftung gezogen und somit die Ursache nicht erkannt. Blei ist als umweltgefährlich eingestuft. Cadmium Fast alle Cadmiumverbindungen sind gesundheitsschädlich, mit Ausnahme von Cadmiumoxid und Cadmiumsulfid, da sie schwer löslich sind. Doch mit zunehmender Versauerung (pH-Wert) wandeln sich diese in wasserlöslichen Cadmiumionen und in verdünnter Salzsäure, wie es die Magensäurekonzentration hat, können kleine Anteile gelöst werden. Das kann zu chronischen Nieren-, Leber und Knochenmarkschädigungen führen. Kupfer Auch Kupfer führt zu chronischen Erkrankungen und kann zur Sklerodermie führen. Diese Krankheit, bei der Haut und Organe verhärten, ist schwer zu diagnostizieren und sie ist bis heute nicht heilbar. Quecksilber Auch hier weiß jeder, daß Quecksilber gesundheitsschädlich ist und während man z.B. Quecksilberthermometer aus dem Handel genommen hat, so nehmen wir immer noch durch die Nahrung zu viel auf. Allein Thunfische sind schwer belastet. Eine Aufnahme kann über die Lunge, die Haut und den Magen geschehen, denn bei der Zersetzung von quecksilberhaltigen Mineralien entsteht Quecksilberdampf, welcher zu Übelkeit, Erbrechen, Leibschmerzen, blutigen Durchfall und Zahnlockerung führen kann. Hier liegt der MAK-Wert bei 0,01 ml/m3. Quecksilberverbindungen wirken ätzend auf Hat und Schleimhaut und es kommt zu Rachenentzündungen, Schluckbeschwerden Benommenheit, Bauchschmerzen, Kreislaufkollaps oder Schock. Nachhaltig wird das Nervensystem geschädigt. Quecksilberverbindungen sind wassergefährdend und dennoch bringt man quecksilberhaltige Energiesparlampen auf dem Markt, die als Sondermüll entsorgt werden müssen, weil sie extrem gesundheitsgefährdend sind und doch oft sorglos entsorgt werden. Immer wieder stelle ich fest, daß auf Mineralienbörsen giftige oder gesundheitsschädliche Mineralien bedenkenlos angeboten werden. Sie sind weder entsprechend deklariert, noch machen die Verkäufer einen darauf aufmerksam. Hier einmal einen kleinen Überblick über einige Minrealien, die man dort so findet. Sehr giftig Cinnabarit (Zinnober) HgS Sehr giftig beim Verschlucken oder Berührung mit der Haut! Lopezit K2Cr2O7 Sehr giftig (krebserregend) beim Einatmen von Staub. giftig Anglesit PbSO4 kann das Kind im Mutterleib schädigen Auripigment As2S3 Giftig beim Verschlucken Bunsenit NiO Krebserzeugend beim Einatmen von Staub Cerrussit (Weißbleierz) PbCO3 kann das Kind im Mutterleib schädigen Fiedlerit Pb3Cl4F(OH) kann das Kind im Mutterleib schädigen Galenit (Bleiglanz) PbS kann das Kind im Mutterleib schädigen Greenockit CdS Krebserzeugend Krokoit PbCrO4 kann das Kind im Mutterleib schädigen Millerit (Gelbnickelkies) NiS Krebserzeugend beim Einatmen von Staub Minium Pb3O4 kann das Kind im Mutterleib schädigen Nickelin (Rotnickelkies) NiAs Gefahr kumulativer Wirkungen Rauenthalit Ca3(AsO4) Krebserregend Realgar AsS Giftig beim Verschlucken Vanadinit Pb5[Cl/(VO4)3] möglicherweise Krebserzeugend gesundheitsschädlich Antimonit (Antimonglanz, Stibnit) Sb2S3 Reizt die Haut und die Schleimhäute Azurit Cu3(CO3)2(OH)2 Gesundheitsschädlich beim Verschlucken Chalkanthit (Kupfervitriol) CuSO4 Gesundheitsschädlich beim Verschlucken: Cuprit CuO Gesundheitsschädlich beim Verschlucken Gaspeit (Ni,Mg,Fe)CO3 Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich. Kalomel HgCl Gesundheitsschädlich beim Verschlucken Malachit Cu2(CO3)(OH)2 Erbrechen, Durchfall, Schädigung von Leber und Nieren Pyrolusit / Psilomelan / Ramsdellit MnO2 Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit Spherocobaltit CoCO3 Durch Hautkontakt Sensibilisierung möglich. Valenttinit (Antimonblüte) / Senarmonit Sb2O3 Verdacht auf krebserzeugende Wirkung Wolframit (Fe-) MnWO4 Gesundheitsschädlich beim Verschlucken Einen Dank für diese tolle Auflistung an Bernhard Bruder vom EPI-Institut und dessen Bücher ich nur empfehlen kann. Autor: Dipl.-Min. B. Bruder © INSTITUT FÜR EDELSTEIN PRÜFUNG (EPI), 2006 weiterführende Literatur PUFFER, J. H. (1980): Toxic Minerals; Mineralogical Record 11; p. 5 - 11; Tucson, Ariz. MERIAN, E. (1984): Metalle in der Umwelt - Verteilung, Analytik und biologische Relevanz; VCH, Weinheim |
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