2008-03 / Präparation mit dem Druckluftstichel

Von Ludwig Kopp / März 2008

Präparation mit dem Druckluftstichel und der Verwendung eines Vorsatzes mit spitzer Nadel

Auf der letzten Münchener Börse erwarb ich einen unpräparierten Keichousaurus aus China.


Das ca. 16 cm lange Fossil liegt in einer sehr harten Kalkschicht. Die teils filigranen Knochen sind weicher und oberflächlich dunkler als das umgebende Gestein. Es bot sich an, das Fossil unter dem Mikroskop, mit Druckluftstichel und spitzer Nadel zu präparieren.


Sehr hald stellte ich fest, dass die Nadeln nach kurzem Gebrauch stumpf wurden und nicht mehr präzise eingesetzt werden konnten. Der Verbrauch an Nadeln wäre unter Berücksichtigung der Kosten für die Nadeln zu aufwendig gewesen Ich entschloss mich, das Gestein mit entspr. feinen Schleifkörpern soweit abzuschleifen, dass ich über den Knochen nur noch eine sehr dünne Schicht mit dem Stichel abzutragen brauchte. Das Abschleifen musste sehr sorgfältig und ohne großen Auflagedruck geschehen, damit der Schleifkörper nicht unversehens in den Knochen eindringt.


Nach den Schleifgängen benetzte ich die Fläche mit Wasser und konnte dadurch erkennen, wo der Schleifkopf die dunkle Oberfläche eines Knochens freigelegt hatte (auch bei Marokkotrilobiten empfehlenswert). Eine ähnliche Wirkung erzielte ich auch durch das Benetzen mit sehr stark verdünnter Salzsäure (besonders bei den Finger- u. Fußknochen). Ein intensiver Einsatz mit Salzsäure greift aber offensichtlich auch die Knochensubstanz an.


Wechselweise wurde nun geschliffen und danach die dünne Restschicht über den Knochen mit der Nadel entfernt. Da der Knochen leicht splittert, dürfen an den filigranen Teilen nur kleine Partien mit wenig Druck (!) und scharfer Nadel bearbeitet werden. Auch bei dieser Vorgehensweise war der Bedarf an Nadeln noch sehr hoch. Ich spannte die Nadel daher in einen Kloben und schliff sie auf einem nassen, vierhunderter Ölschleifpapier wieder spitz. So konnte ich die Nadeln bis zu fünfmal benutzen.