2008-04 / Auf der Spur des Bernsteins in Mexiko

Apozonalli, Bernstein in der Maya-Schrift

von Ludwig Kopp / April 2008


Unübertroffen in Farbe, Beschaffenheit der Inklusen und der Verwendbarkeit zählt der Baltische Bernstein zum primus inter pares. Bernstein gibt es überall auf der Welt, z. B. auch in der Dominikanischen Republik und als größeres Vorkommen auch in der Region Chiapas in Mexiko. Wer sich ein Bild von dem Chiapas-Bernstein machen möchte, besuche das Bernsteinmuseum in San Cristobal de las Casas. Unter der Leitung der Direktorin des Museums Doctora Adriana Kuhn-Rivera und Dr. Bibiano Luna Castro entstand in den hergerichteten Räumen einer uralten Ruine eine Sammlung, die den Vergleich mit anderen großen Museen nicht zu scheuen braucht. Hoffen wir, dass ihr Verbleib auch in Zukunft dort gesichert ist, denn für das Gemäuer gibt es leider einflußreiche Interessenten.


Von vollkommen klar bis dunkelrot sind die vorherrschenden Farben des Chiapas-Bernsteins. Jenes Bernsteingelb und Weiß des Baltischen Bernsteins findet sich nur äußerst selten. Die meisten Stücke zeigen im Sonnenlicht und unter der UV-Lampe ein opalisierendes Grün oder Blau.


Im Gegensatz zum Baltischen Bernstein stammt der Chiapas-Bernstein von der Hymenaea curbaril oder Hymenaea protera und verbreitet bei der Verarbeitung nicht jenen uns bekannten kiefernartigen Geruch. Mit ca. 25 Mio Jahren ist er nur halb so alt wie der Baltische Bernstein. Er ist gut zu polieren, doch scheint er auch etwas weicher zu sein. Mit seinen Farben - und ganz besonders mit seinem schönen Dunkelrot - bereichert er jede Sammlung.


Wenn wir die zahlreichen Veröffentlichungen, ganz besonder der letzten Zeit, zählen, stellen wir fest, dass Bernstein „in ist“. Es gibt kein Material, dass uns so filigran und gut erhaltenen Insekten aus der Vergangenheit überliefert hat. Sie als Beweis biblischer Übereinstimmung zu nutzen widerspricht jeder wissenschaftlichen Erkenntnis.