2008-12 / Twistringen, eine Typuslokalität im Wandel

von Ludwig Kopp / Dezember 2008


Die Tongrube Sunder in Twistringen war lange Zeit das Ziel der Sammler und Wissenschaftler. 1992 wurde der Abbau eingestellt, die Gruben füllten sich mit Wasser und sind jetzt das Refugium der Sportfischer. Damit ist wohl der letzte und schönste Fundort in den Reinbeker Schichten nicht mehr zugängig.

Dieser Beitrag soll laufend mit Bildern und Aussagen ergänzt werden - somit einen Nachruf auf diesen einmaligen Fundort darstellen.

Grube Sunder, Blick zur Südspitze

heute bietet sich uns dieser Anblick

H.-J. Anderson (1964) beschreibt 150 Arten aus den Twistringer Schichten", davon 117 Arten aus dem Fundort Twistringen als Typus-Lokalität.

Zuletzt wurden die Mollusken aus den Twistringer Schichten von A. W. Janssen 1972 beschrieben. Die Reinbeker Schichten und die Twistringer Schichten bilden die Reinbekstufe. Janssen geht hierbei auf die Schwierigkeit ein, die sich bei der Korrelierung besonders auch mit der internationalen chronostratigraphischen Gliederung ergeben. Er schließt sich der Meinung von Bockschoten 1969 und De Vogel 1970 an. Diese sind der Meinung, dass sich die Ablagerungen aus einer einzigen fortschreitenden Transgression ergeben. Je nach Biofazies, also Wassertiefe, Salzgehalt, Bodenbeschaffenheit und andere Faktoren bilden sich Faunengürtel, deren Fazies sich den entsprechenden Bedingungen angepasst hat.

A.W. Janssen beschreibt 1972 aus Twistringen folgende neue Typus-Arten:

Alvania (Actonia) basisulcata,

Turriscala (s.l.) straeleni germanica,

Hinia (Tritonella) twistringensis,

Microdrillia teretiaeformis,

Aphinitoma fransi,

Conus (Chelyconus) altenai und

Eulimella (Eulimella) lutaria

Die Stadt Twistringen wird im örtlichen Strohmuseum in einer Dauerauststellung der Grube Sunder einen großen Raum widmen. Alle Aspekte der Geologie dieses einmaligen Fundortes werden berücksichtigt. Natürlich (soweit vorhanden) alle Fossilien gezeigt. Die Ausstellung wird vermutlich Anfang 2007 eröffnet.

Anmerkung: Wer aus seinem Fundus "Überstücke" abgeben kann, wird gebeten sich an den Verfasser zu wenden!!