2010-11 / Bernsteinausstellung

Pressemitteilung zur Bernsteinausstellung

"Bernstein zwischen Mythos und Wissenschaft"

vom 7. November 2010 bis 30 Januar 2011

Mit der Ausstellung „Bernstein - zwischen Mythos und Wissenschaft" knüpft Ludwig Kopp an die im vergangenen Jahr gezeigte Ausstellung „Sprechende Steine" an. Die Einführung übernahm am Eröffnungstag der Wissenschaftler Dr. Wolfgang Weitschat, Geologisch-Paläontologisches Institut und Museum der Universität Hamburg. Durch seine zahlreichen Publikationen zum Thema Bernstein gilt er als ein ausgewiesener Fachmann.

Der Bernstein ist ein edler Stein, aber kein Edelstein im eigentlichen Sinne. Seit der Steinzeit ist er eine begehrte und kostbare Ware, die ihren Weg bis nach Ägypten und Phönizien fand.

Die Geschichte des Bernsteins begann vor Millionen von Jahren. Ursprünglich als flüssiges Harz einer noch unbekannten Kiefernart, von Flüssen fortgetragen in das angrenzende Meer, versunken in den schlammigen Schichten eines Urmeeres, öffnet er uns heute ein Fenster zu jener Welt, die so ganz anders ist, als die uns bekannte, heimische Welt. Gerade durch diese Wandlungen, grie­chisch auch Metamorphosen genannt, wird der ursprünglich einfache Harzfluß eines Baumes zu einem kostbaren Objekt. Sehr deutlich kommt dies in dem Epos von Ovid (43 v. Chr. - 17 n. Chr.) zum Ausdruck. Der imaginäre Bernsteinfluß trägt den Namen „Eridanos", an dessen Ufer die Helia­den ihren Bruder Phaeton betrauern und ihre Tränen sich zu Bernstein verwandeln.

Als berühmtester Bernstein gilt der Baltische Bernstein. Keiner kann es mit ihm an Farbenreichtum und geförderter Menge aufnehmen. Die überaus zahlreichen Bernsteine von anderen Fundstellen dokumentieren, daß es auf allen Kontinenten, mit Ausnahme der Antarktis, Bernsteinlager gibt. Nur wenige von ihnen, werden auch kommerziell genutzt .

Mit keinem anderer „Edelstein" wurden so viele Sagen, Märchen oder Mythen verknüpft. Im Alter­tum und im Mittelalter galt Bernstein aus pharmazeutischer Sicht als wichtiges Medikament, wel­ches an Stärke durch nichts zu übertreffen sei. Auch heute werden seine „Heilkäfte" geschätzt.

Nicht zu vergessen, der Wissenschaft ein immerwährender Auftrag, sind die Schätze, die sich im Bernstein verbergen, die Inklusen. Zu 99 % bestehen sie aus meist kleinen Insekten. Seltener sind Pflanzenteile und noch seltener Reste von Wirbeltieren. Die Bernsteineidechse zählt daher zu der kostbarsten Inklusen. Ihre Verwandten leben heute nur noch in tropischen oder subtropischen Erd­teilen. Dies ist ein Hinweis, daß das Klima zur Zeit der Bernsteinwälder, im Norden wesentlich wär­mer und feuchter war.


Stelzmücke